Kunst und Natur auf der Radtour von Noordwijk nach Scheveningen

Kunst auf der Radtour von Noordwijk nach Scheveningen

Fahrradland Niederlande. Und wo kann man besser radeln als an der Küste? Auf der Radtour zwischen Noordwijk und Scheveningen genießt du nicht nur die schöne Dünenlandschaft. Entlang der Strecke gibt es viel zu sehen: An verschiedenen Stellen entlang der Küste befinden sich Kunstwerke. Sie erzählen die Geschichte der Badeorte, den langen Kampf gegen das Wasser und die Veränderung der Landschaft.

Die Radtour von Noordwijk nach Scheveningen zusammengefasst

  • Länge: 54 km (hin und zurück)
  • Höhenmeter: 86 m
  • Fahrzeit: ungefähr 3 Stunden (etwas mehr wenn du dir Zeit für die Orte und Kunst entlang der Route nimmst)
  • Start- und Endpunkt: Parkeerterrein Staatsbosbeheer in Noordwijk
  • Einkehrmöglichkeiten: in Noordwijk, Katwijk und Scheveningen
  • Wenn du anhand den Knotenpunkten radfahren möchtest, ist die Route: 86 – 43 – 32 – 22 – 63 – 97 – 41 – 40 – 39 – 24 und wieder zurück

Durch die Dünen entlang der Küste

Die Radtour startet kurz vor dem Badeort Noordwijk aan Zee, auf dem Parkplatz von der niederländischen Forstverwaltung. Das Schöne an diesem Startpunkt ist, dass du hier direkt in die Dünen radelst und somit mitten in der Natur bist. Du fährst ein kurzes Stück durch den Wald, an dem Golfplatz vorbei und bist dann in einer offenen Dünenlandschaft. Von nun an radelst du weiter durch die Dünen und entlang der Küste. Nur bei den Orten Noordwijk aan Zee, Katwijk und Scheveningen verlässt man das Naturschutzgebiet.

Nationalpark Hollandse Duinen: Mensch und Natur

Das Naturschutzgebiet das du hier durchquerst, heißt Nationaal Park Hollandse Duinen. Der Nationalpark Hollandse Duinen ist einer der ersten Nationalparks im neuen Stil. Beim neuen Stil wird nicht nur auf Natur geachtet. Es ist ein einzigartiges Gebiet, in dem sich Ländereien, Dünen, Zwiebelfelder, Torfwiesen, Dörfer und Städte abwechseln. Die Mischung aus natürlichen und von Menschenhand geschaffenen Landschaften macht das Gebiet so ‚holländisch‘. Während einer Wanderung oder Radtour wirst du hier das Zusammenspiel von Mensch und Natur erleben.

Der Nationalpark besteht aus einer enormen Vielfalt an Landschaften. Es gibt die Sandbarrieren und Strandebenen der alten Dünen, die das Land seit Tausenden von Jahren vor dem Meer geschützt haben. Und es gibt die „jungen“ Dünen, die im elften Jahrhundert entstanden sind. Wegen des Windes waren sie ständig in Bewegung, und die Anwohner pflanzten dort Marram-Gras, damit sie nicht ganz wegwehen würden. Dadurch wurden die Bewohner noch besser vor dem Meer geschützt. Landwirtschaft und Fischerei florierten und sorgten für eine noch nie dagewesene Dynamik in diesem Gebiet. Die Einwohnerzahl stieg rapide an. Aus kleinen Siedlungen wurden Dörfer, aus Dörfern wurden Städte. Deshalb wurde das Moorgebiet im Landesinneren entwässert, um mehr Landwirtschaft zu ermöglichen.

Währenddessen wurden im 19. Jahrhundert die Badeorte immer beliebter und die ausgehobenen Sandböden wurden zur Blumenzwiebelzucht genutzt. Das Ergebnis dieser Entwicklungen über die Jahrhunderte ist eine abwechslungsreiche Landschaft, die seit 2020 offiziell ein Nationalpark ist.

Tiere im Nationalpark Hollandse Duinen

Der Nationalpark Hollandse Duinen ist ein tolles Ausflugsziel für Tierliebhaber. Galloway-Rinder, Konik-Pferde und Rehe laufen frei im Weidegebiet. Regelmäßig werden Jeep-Safaris organisiert. Zusammen mit dem Ranger gehst auf die Suche nach Rehen. Unterwegs wird er alles über dieses Tier und seinen Lebensraum erzählen.

Aber auch kleinere Tiere, wie Eichhörnchen, Fledermäuse und Vögel, sind zu sehen. Und wenn du wirklich Glück hast, triffst du auf deiner Radtour von Noordwijk nach Scheveningen an der Küste auf einen Robben. Und das in einer der am dichtesten besiedelten Gegenden der Niederlande!

Erster Badeort auf der Route: Noordwijk

Nach einem kurzen Weg durch das Dünengebiet siehst du bereits den Leuchtturm von Noordwijk aan Zee. Kurz bevor du aus dem Naturschutzgebiet herausradelst, siehst du rechts das Atlantikwall-Museum. Das Atlantikwall Museum Noordwijk besteht aus einer Reihe von Bunkern aus dem Zweiten Weltkrieg. Sie sind durch ein System von Verbindungsgängen miteinander verbunden. Bei einem Besuch des Museums kannst du dir ein Bild vom Leben in den Bunkern während des Krieges machen und von der Weise wie die europäische Küste in eine Festung verwandelt wurde.

Danach fährst du nach Noordwijk. Dieser Badeort hat über 13 Kilometer schönen weißen Strand für aktive und erholsame Strandbesucher. Im Frühjahr startet hier der Blumenkorso mit Festwagen voller Blumen, die nach Haarlem fährt. In den kälteren Monaten ist Noordwijk herrlich ruhig. Aber fahr nicht zu schnell durch!

Auf dem Boulevard befinden sich Kunstwerke. Das erste Kunstobjekt, dem der Besucher begegnet, ist die „Meerjungfrau“, eine Bronzestatue aus dem Jahr 1962. Auf einer wellenförmigen Bank kannst du dich daneben setzen und den Blick auf das Meer genießen. Auf dem Boulevard wirst du noch weitere Kunst aus verschiedenen Materialien wie Stein, Beton und Keramik entdecken. Außerdem gibt es Informationstafeln mit Gemälden von Max Liebermann, der sich in seinen produktivsten Jahren häufig in Noordwijk aufhielt. Die ausgewählten Gemälde, die auf den Tafeln abgebildet sind, vermitteln einen guten Eindruck von der Umgebung von Noordwijk zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Tafeln sind Teil der Max-Liebermann-Route, einer 11 Kilometer langen Wanderung durch Noordwijk.

Kunst in Katwijk: Skulpturen auf dem Boulevard

Nach dem letzten Kunstwerk radeln Sie zurück in das Naturschutzgebiet. Dieser Teil des Nationalparks wird De Coepelduynen genannt. Früher wurde er als Acker, zum Trocknen von Netzen oder als Weide genutzt. Dadurch blieb die Vegetation niedrig und abwechslungsreich. Heutzutage wechseln sich Dünengrasland, Dickicht und Wald ab. Es ist ein Gebiet, in dem sich besondere Brutvögel, wie der Steinschmätzer, sehr wohl fühlen.

Nach weniger als 5 Kilometer erreichst du schon den nächsten Badeort: Katwijk. Kurz bevor du den Buitensluis, der Weg den das Verbindungswasser zwischen den Hafen und das Meer verbindet, überquerst, sieht du schon wieder ein Kunstwerk.

Es handelt sich um Brittenburg, eine Bronzeskulptur des Bildhauers Nicolas Dings aus dem Jahr 2010. Eine Karte und ein Kunstwerk weisen den Besucher auf die Geschichte des einst so imposanten römischen Wachpostens hin, der hier stand, aber vor langer Zeit von der Nordsee verschluckt wurde. Über den Wachposten gibt es spannende Geschichten, zum Beispiel, dass Kaiser Caligula 39 nach Christus Neptun, dem Gott des Meeres, den Krieg erklärte. Er befahl seinen Soldaten, ins Meer zu schießen. Danach ließ Caligula sie Muscheln als Kriegsbeute einsammeln. Die Skulptur stellt die Soldaten des Kaisers Caligula dar, die zum Kampf gegen das Meer aufgestellt sind.

Auch auf dem Boulevard in Katwijk selbst befinden sich viele Kunstwerke: verbunden werden sie durch die Beeldenroute aan Zee (Skulpurenroute am Meer). Fünfzehn Skulpturen verschönern den Boulevard von Katwijk. Die Route beginnt mit dem Denkmal für die umgekommenen Seeleute, auf dem die 273 Namen von Dorfbewohnern stehen, die von 1919 bis heute auf See geblieben oder vermisst sind. Die Blätter erinnern an die Vergänglichkeit des Daseins. Sie sind wie Papierschnipsel, die vom Wind aufgenommen und aufgesaugt werden.

Auf halber Strecke des Boulevards steht ‚De Redding‘, ein bronzenes Rettungsboot, das von Pferden zum/vom Strand gefahren wird. Die Bronzestatue steht an der Stelle, wo früher das Rettungsboot auf den Strand gefahren wurde und soll die Verbundenheit zwischen Katwijk und den Rettungsgesellschaften symbolisieren. Alle Kunst hat eine Verbindung mit Katwijk und einem bestimmten Element der Geschichte. Es gibt nur ein Kunstwerk, das mehr ein Augenzwinkern enthält und unprätentiös ist: die Frau im Liegestuhl. Es ist ein interaktives Kunstobjekt, das Passanten anzieht, um auf dem Stuhl neben der Frau Platz zu nehmen.

Tipp: Wer mehr über die Kunstwerke wissen möchte, findet viele Informationen in der Broschüre Beeldenroute aan Zee (Download PDF). Leider sind die Informationen bisher nur auf niederländisch verfügbar.

Nach der allerletzten Skulptur, die den Abriss, die Evakuierung und den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg zeigt, fährst du wieder das Dünengebiet hinein.

Dünen, Wald, Seen und Strand auf dem Weg nach Scheveningen

Von Katwijk nach Scheveningen sind es noch etwas mehr als 10 Kilometer met de Fahrrad. Auch hier fährst du wieder durch Nationalpark De Hollandse Duinen, und zwar durch die Gebiete Berkheide und Meijendel. Sie bilden ein wunderschön weitläufiges und abwechslungsreiches Dünengebiet, in dem charakteristische Pflanzen- und Tierarten einen Platz finden. Manchmal kann man noch ein kleines, ehemaliges Feld sehen. Früher wurden hier Gemüse und Kartoffeln (Dünenpieper) angebaut. Der Einfluss des Menschen war hier recht groß. Trotzdem wirst du das Gefühl haben, inmitten der rauen Natur zu sein, wenn du durch die Dünen und Täler radelst.

Unterwegs sehen Sie links und rechts des Radweges Stufen, die zu den Dünen hinaufführen. Es lohnt sich, vom Fahrrad abzusteigen, die Treppe hinaufzusteigen und einen wunderbaren Blick auf die Dünen, die Küste und… Kannst du da in der Ferne schon Scheveningen sehen?

Scheveningen: beliebter Badeort in den Niederlanden

Je näher du nach Scheveningen kommst, desto belebter wird es in den Dünen. Du radelst durch ein Wohngebiet und dann liegt er plötzlich vor dir: der Boulevard mit im rechten Winkel dazu dem Pier von Scheveningen. Ich empfehle den Radweg entlang des Boulevards zum Fischereihafen zu fahren. Du erkennst den Fischereihafen an den zwei Seebrücken auf beiden Seiten des Hafens mit den Leuchttürmen oben drauf. Unterwegs gibt es noch einiges zu sehen:

  • Wie auf der ganzen Radroute von Noordwijk nach Scheveningen, gibt es auch hier noch mal Kunst im öffentlichen Raum zu bewundern. SprookjesBeelden aan Zee ist eine kostenlos zugängliche Skulpturenterrasse auf dem Boulevard von Scheveningen. Die unterschiedlich großen Skulpturen des amerikanischen Bildhauers Tom Otterness sind Teil des dahinter liegenden Museum Beelden aan Zee. Die mehr als zwanzig Kunstwerke stellen verschiedene Märchen dar, wie zum Beispiel das von Hänsel und Gretel. Am auffälligsten ist der gigantische Haringeter (Heringesser), der zur Ikone des Scheveninger Boulevards geworden ist.
  • Beelden aan Zee ist ein Skulpturenpark in einer einzigartigen Umgebung. Der Skulpturenpark ist um einen alten Pavillon herum gebaut, den König Wilhelm I. 1826 errichten ließ. Umgeben wird der Park von Dünen und man hat Blick auf das Meer. Die ständige Sammlung wird oft mit Wechselausstellungen zeitgenössischer Bildhauer abgewechselt.
  • Steig unbedingt vom Rad ab, um über den Pier von Scheveningen zu spazieren. Komplett renoviert und 2015 wiedereröffnet, bietet der Pier Platz für verschiedene Geschäfte und Restaurants. Hab einen tollen Blick auf die Küste vom 50 Meter hohen Riesenrad aus, schlender in aller Ruhe den Pier entlang, genieß einen Drink mit Blick aufs Meer oder wage einen Bungee-Sprung vom Pier.
  • Tauch ein in die faszinierende Unterwasserwelt von SEA LIFE und bewundere mehr als 150 verschiedene Fische in 45 Aquarien.

Damit hast du den am weitesten entfernten Punkt auf der Radroute von Noordwijk nach Scheveningen erreicht. Du radelst auf demselben Weg zurück zum Ausgangspunkt der Route. Langweilig? Überhaupt nicht. Wegen des ständig wechselnden Lichts an der Küste sieht die Strecke von dieser Seite anders aus. Und wer weiß, welche Tiere du nun auf deinem Weg sehen wirst!

Machst du Urlaub in den Niederlanden und möchtest nach der Radtour von Noordwijk nach Scheveningen mehr von der Provinz Südholland sehen? Die Stadt Leiden kann ich dir sehr empfehlen. Wenn dir eine normale Stadtführung zu langweilig ist, kannst du einen Spaziergang entlang den Wandgedichten in Leiden machen.

2 Kommentare

  1. Dein Beitrag macht richtig Lust auf die Niederlande – mit dem Fahrrad natürlich ;-)!

    Liebe Grüße
    Elke

    1. Author

      Das freut mich sehr zu lesen! Wie kann man die Niederlande denn besser entdecken, als mit dem Rad? 🙂

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