Eine schöne historische Altstadt, das älteste Planetarium der Welt und eine geschichtlich interessante Umgebung: das sind nur einige Gründe, um Franeker in Friesland zu besuchen. Diese kleine Stadt ist ein Muss für jeden, der im hohen Norden der Niederlande Urlaub macht!
Das älteste Planetarium der Welt: Eise Eisinga in Franeker

Nicht umsonst trägt Franeker den Namen der Sternenstadt. Die friesische Stadt beherbergt das älteste funktionierende Planetarium der Welt: das Planetarium Eise Eisinga. Wenn ich zum Grachtenhaus gelange, kann ich mir nicht vorstellen, wie besonders dieser Besuch sein wird. Eise Eisinga verbrachte sieben Jahre mit dem Bau des Planetariums. Und zwar im Wohnhaus. Dort wohnte er mit seiner Frau Pietje und den Kindern. Eise war von Beruf Wollkämmer, studierte aber bis spät in die Nacht, unter anderem Mathematik und Astronomie. Am 8. Mai 1774 standen Merkur, Venus, Mars, Jupiter und der Mond dicht beieinander, und es wurde behauptet, dass die Erde infolgedessen zerstört werden würde. Eise hielt das für Unsinn und wollte den Menschen mit einem Planetarium zeigen, wie das Sonnensystem funktioniert.
Das Ergebnis ist beeindruckend: Sechs maßstabsgetreue Planeten umkreisen die Sonne mit genau der richtigen Geschwindigkeit. Auch das Datum, die Mondphase und die Uhrzeit können an der Decke abgelesen werden. Ich saß da und schaute atemlos zu: so einfach und doch so genial. Ach ja, und was hat seine Frau Pietje davon gehalten? Das weiß niemand. Was wir wissen, ist, dass eines der Räder 80 statt der von Eise erhofften 60 Umdrehungen hat, damit der Klöppel nicht tief in der Bettnische hängt…
Auch der Rest des Museums im Planetarium Eise Eisinga ist sehenswert. Zu sehen ist die Radararbeit des Planetariums oben, und in der Dauerausstellung erfährt man mehr über historische und moderne Astronomie. Du kannst auch in den Büchern mit den Notizen von Eise Eisinga blättern.
Die historische Altstadt von Franeker
Franeker ist eine der elf Städte in Friesland. Man kennt sie vielleicht von der legendären Elfstädtetour (Natureis-Langstreckenrennen ) aber auch von ihren schönen historischen Innenstädten. Franeker ist nur eine kleine Stadt und daher ist es fast unvorstellbar, dass hier im 16. Mehr als 200 Jahre lang konnte man in Franeker studieren, bis Napoleon 1811 die Academia Franekerensis schloss. Heute sind die Gebäude am Kanal eines der vielen monumentalen Bauwerke in Franeker. Dazu gehören zum Beispiel das Rathaus und das Planetarium. Für Franeker braucht man keinen Plan: Einfach durch die kleinen Gassen bummeln und dabei die Treppe und die Glockengiebel, die Grachten und den versteckten Garten neben der Kirche, den Martena-Garten, bewundern.


Einkehr-Tipp: Brasserie De Stadstuin
Im Gebäude neben dem Planetarium befindet sich die Brasserie De Stadstuin, eine schöne, gemütliche Location für eine Pause. Die Gerichte werden so weit wie möglich mit ehrlichen und regionalen Produkten zubereitet. Unter anderem: Fairtrade-Kaffee, friesischer Ziegenkäse und traditionelles Pfannkuchenmehl aus einer lokalen Mühle. Meine Empfehlung: die friesische Käseplatte und der Planetarium-Tee.

Eine Wanderung durch die Kulturlandschaft von Franeker

Auch die Umgebung von Franeker hat einiges zu bieten. Wenn man genau hinschaut, kann man immer noch Spuren aus vergangenen Zeiten entdecken. Die ersten paar hundert Meter laufe ich durch Wohngebiete, doch schon bald bin ich von Grün umgeben. Ich setze meine Route über einen Teil des alten Slachtedijk fort: ein fast 42 km langer Deich, der einst dazu diente, die alte friesische Middelzee fernzuhalten. Als ich am Wasser entlang in Richtung Wijnaldum laufe, wird mir plötzlich klar, dass ich jetzt durch das Bett eines alten Meeresarms laufe.
Wijnaldum selbst ist übrigens ein kleines, niedliches Dorf. Sie liegt in der Mitte von sechs Terpen (Erdhügeln), auf denen sich Bauernhöfe befinden. Heute, aber auch schon vor Jahrhunderten. Ein Beweis dafür wurde in den fünfziger Jahren gefunden: Ein Bauer entdeckte auf seiner Wiese eine Fibel (Gewandschließe). Das Ornament muss einer hochrangigen, vielleicht sogar königlichen Person gehört haben. Der besondere Fund ist im Fries-Museum in Leeuwarden zu sehen und in Wijnaldum gibt es ein Kunstwerk, das an den Fund erinnert.
Dann wandere ich zwischen den Weiden nach Herbaijum, wo man den architektonischen Stil von „Delfts Rood“ sehen kann: einfache Häuser aus roten Groninger Ziegeln, die nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurden. Am Rande des Dorfes setze ich mich eine Weile in die Sonne, bevor ich in gerader Linie entlang der Straße zurück nach Franeker wandere.


Die Route ‚Von Planetarium zur Fibula‘ ist offiziell 14,2 km lang, mit einem Abstecher nach Wijnaldum etwa 16 km. Start- und Endpunkt ist die Altstadt von Franeker. Die Route inkl. GPX-Datei gibt es bei mir auf dem Komoot-Profil.
Übernachtung im Zirkuswagen auf dem Bauernhof in Friesland
Lass dir Zeit, Franeker und seine Umgebung zu entdecken, und bleib auf jeden Fall eine Nacht! Das B&B Lutje Lollum ist eine gute Adresse für eine Übernachtung. Vor einigen Jahren kauften Ted und Mirjam ein authentisches, monumentales Bauernhaus aus dem Jahr 1860. Im Haus haben sie ein B&B eingerichtet, und auf dem Hof baut Ted besondere Übernachtungsmöglichkeiten, wie z. B. zwei Zirkuswagen.
Ich durfte im neuesten wohnen: „In den Wolken“ ist eine Kombination aus einem Zirkuswagen und einem Tiny House. Übernachten tut man im alten Wagen und in Tiny House gibt es ein Wohnzimmer. Es gibt sogar eine kleine Küche und einen Holzofen. Und die brauche ich auch, denn der April hat beschlossen, mich mit Schnee zu überraschen. Als ich ankomme, hat Ted bereits den Ofen angezündet. „Es gibt dicke Daunendecken und ich habe dir Hausschuhe hingestellt. Möchtest du nun erst einmal einen Kaffee trinken?“ Im B&B Lutje Lollum fühlt man sich sofort willkommen und keine Frage ist zu viel des Guten. Und ich hätte mir keinen besseren Abschluss wünschen können als das köstliche Frühstück am nächsten Morgen – wunderschön serviert und direkt an die Tür gebracht!




Du möchtest mehr von Friesland sehen? Bleiben wir beim Thema Sterne und schauen wir uns die Sterne auf dem Wattenmeer Von Harlingen aus gibt es die Möglichkeit, 24 Stunden zu segeln und trockenfallen auf dem Wattenmeer. Ich habe noch nie einen so schönen Sternenhimmel (und Sonnenuntergang!) gesehen wie bei diesem Erlebnis.
– Werbung/Transparenz: Für den Aufenthalt in Franeker wurde ich von Visit Wadden eingeladen. Der Enthusiasmus, den du im Blogbeitrag liest, ist zu 100% meiner.-