Mit Ranger Erik Bloeming durch das Bargerveen

Bargerveen

Einst war es so groß wie 3000 Quadratkilometer: das Bourtanger Moor. Das Bargerveen ist der einzige große, noch lebende Teil des Bourtanger Moores in den Niederlanden. Es ist ein Naturschutzgebiet von mehr als 2000 Hektar und der letzte Ort mit lebendigem Hochmoor: das besondere Torfmoos wächst hier noch immer. Ein einzigartiges Stück Natur, das man zusammen mit dem niederländischen Ranger Erik Bloeming wirklich gut entdecken kann.

Bargerveen – ein besonderer Naturpark in Drenthe

Nach der letzten Eiszeit, vor etwa 10.000 Jahren, begann das Klima wärmer und feuchter zu werden. Dadurch wuchs das Torfmoos, und zwischen den Flüssen Hunze und Ems entstand ein riesiges Torfmoor: das Bourtanger Moor. In den Niederlanden ist von diesem Moor wenig übrig geblieben, mit Ausnahme vom Bargerveen. Um sicherzustellen, dass dieses Gebiet erhalten bleibt, versucht Staatsbosbeheer (die Forstverwaltung), so viel Wasser wie möglich zurückzuhalten. Das Torfmoor besteht nämlich zu 90% aus Wasser und braucht es also zum Überleben und Wachsen.

Wenn du nur oberflächlich schaust, könntest du meinen, das Torfmoor sieht etwas eintönig aus. Schau dir das Gebiet dann aber noch mal genauer an! Es gibt hohe Torfmoore, flache Gebiete, Sümpfe und Seen. Durch die landschaftliche Vielfalt ist das Bargerveen die Heimat vieler Vögel, Tiere und Insekten. Während einer Wanderung oder Radtour wirst du ihnen sicherlich begegnen! Und auch deshalb ist die Arbeit von Staatsbosbeheer hier wichtig. Wenn der Torf austrocknet, verschwinden mit dem Torfmoos auch die seltenen Pflanzen und Tiere des Moores.

Das internationale Naturpark Moor-Veenland

Dass Natur keine Grenzen kennt, zeigt dieses Naturpark. Bargerveen ist Teil vom Naturpark Moor-Veenland, das sich von Drenthe bis ins Emsland ausstreckt. Fast die Hälfte des Gebietes ist Naturschutzgebiet oder Vogelschutzgebiet, was ein Hinweis darauf ist, wie besonders der Naturpark Moor-Veenland ist.

Ein Ausflug im Bargerveen mit Ranger Erik Bloeming

Aber um herauszufinden, wie besonders das Naturschutzgebiet wirklich ist, gehst du am besten mit einem Ranger los, mit Erik Bloeming zum Beispiel. Er ist freiberuflicher Förster bei Staatsbosbeheer und verfügt über mehr als 20 Jahre Naturerfahrung. Er ist auf die Flora und (Avi-)Fauna des besonderen Hochmoors spezialisiert und bietet regelmäßig Exkursionen im Bargerveen an.

An einem sonnigen, aber stürmischen Nachmittag traf ich Erik Bloeming bei der Hütte von Staatsbosbeheer. Neben ihm standen auch zwei E-Bikes bereit. „Du magst doch ein kleines Abenteuer, oder?“, fragte Erik lachend, „Dann weiß ich, wohin wir fahren.“ Keine Frage, los geht’s! Und ein paar Minuten später radelten wir auf dem nagelneuen Radweg in der Pufferzone Nordost. Während wir durch das Hochmoor fuhren, erklärte Erik mir, wie dank raffinierter Maßnahmen wie Deiche und Seen das Hochmoor wieder nasser wird. Dadurch entsteht ein Lebensraum für 300 Vogelarten, rund 40 Libellenarten, 30 tagaktive Schmetterlingsarten und fast 900 Mottenarten. Was die biologische Vielfalt betrifft, so ist das Bargerveen ein Kleinod.

Ein Naturpark mit vielen kleinen Details

Schön ist es hier übrigens auch noch! Die Landschaft ist weit und wasserreich. Manchmal ist sie offen und man kann sehr weit schauen, manchmal ist man plötzlich im Wald. Und es gibt mehrere Aussichsthügel, von denen aus man einen guten Blick auf das riesige Bargerveen hat.

Am Ende des Sommers blüht im Bargerveen die Heide. Und wenn du genauer hinguckst, siehst du noch viele andere schöne Pflanzen. „Siehst du die Tröpfchen auf dieser Pflanze? Wenn hier eine Libelle hineinfliegt, hat sie keine Chance. Dadurch erhält der Sonnentau, so heißt die Pflanze, zusätzliches Protein, das er nicht aus dem relativ nährstoffarmen Hochmoor gewinnen kann“, erzählte Erik über eine grüne Pflanze mit roten ‚Zähnen‘.

Spannende Geschichten aus dem Bargerveen

Das Bargerveen ist auch voller Geschichten. Während unserer Fahrradtour stiegen wir auch mal für einen kurzen Spaziergang ab. Als wir durch den Wald gingen, blieb Erik plötzlich sehen. „Hast du diese kleine Hügel gesehen?“ Ich musste zugeben, dass ich daran eigentlich vorbeigelaufen wäre. Daraufhin nahm Erik ein fertiges Stück Torf aus dem Hügel.

„Offensichtlich haben hier Menschen gelebt. Dieser Torf wurde zurückgelassen, als sie in die Stadt umgezogen sind. Die Natur holt sich die Stücke Torf jetzt langsam zurück.“

Erik Bloeming

Danach zeigte er mir noch eine Eiche und einen Kastanienbaum: weitere Zeichen dafür, dass Menschen hier gelebt haben müssen. Diese Bäume wachsen ursprünglich nicht im Moor und wurden auf jeden Fall von Menschen gepflanzt. Hier und da entdeckt man sogar ein paar Steine, die von den Häuschen übrig geblieben sind. Von einem Haus aus kann Erik sogar sagen, wer dort wohnte. „Bis vor kurzem kam die Familie sogar manchmal hierher zurück, einfach um zu schauen, wie es nun aussah. Leider ist es jetzt abgebrannt“.

Tipps für Wanderungen und Radrouten im Bargerveen

So wanderten und radelten wir eine Weile durch das Hochmoorgebiet Bargerveen. Wenn die Wolken nicht dunkler und bedrohlicher geworden wären, hätten wir wahrscheinlich den ganzen Tag weitergehen können. An jeder Ecke kann Ranger Erik Bloeming eine Geschichte erzählen: über die Natur und Kultur vom Bargerveen in Drenthe. Wenn du auch mal mit dem Ranger durch das Naturschutzgebiet in Drenthe gehen möchtest, kannst zum Beispiel eine Planwagenfahrt mit Erik machen oder zu Fuß mit ihm gehen (Webseiten auf niederländisch, aber deutschsprachige Führungen sind möglich).

Mit den Knotenpunkten im Bargerveen wandern

In Bargerveen kannst du mit dem System der Wanderknotenpunkte deine eigene Route wählen. Du kannst so im Voraus entscheiden, wie viele Kilometer du gehen möchtest und über welchen Weg. Möchtest du die Route unterwegs ändern? Der Vorteil der Knotenpunkte liegt darin, dass es sehr einfach ist, die Route spontan zu ändern, ohne sich zu verlaufen. Solange du dir die Nummer vom Knotenpunkt erinnerst, an dem deine Wanderung begonnen ist, wirst du immer zum Ausgangspunkt zurückkehren können.

Tipp: Lade hier eine Wanderkarte mit den Knotenpunkten im Bargerveen herunter.

Radtouren im Bargerveen

Im Bargerveen kannst du auch nach dem Knotenpunktensystem radfahren. Darüber hinaus gibt es acht Themenrouten, die dank der Beschilderung durch den Radfahrerverband ADFC leicht zu folgen sind. An Kreuzungen stehen grüne Schilder mit Ortsnamen und dem Anzahl der Kilometer, sowie kleinere Schilder, die die Themenrouten anzeigen. Es gibt zum Beispiel die 44 Km lange 2-Länder-Tour, die sogar mal über die Grenze geht. Oder die Museums-Tour von 40 Km, die am Moormuseum im Emsland und Erdöl-Erdgas-Museum in Twist vorbeiführt.

Tipp: Lade hier eine Karte mit den acht ausgeschilterten Radrouten im Bargerveen herunter.

Der Schaapskooi und Restaurant Wollegras im Bargerveen

Ob du nun durch Bargerveen wanderst oder mit dem Rad fährst, an dem Schaapskooi solltest du vorbeikommen. Der Schafstall in Weiteveen, der 2018 von König Willem Alexander eröffnet wurde, ist nicht nur der größte, sondern auch der innovativste in den Niederlanden. Der Schafstall bietet Platz für 1000 Schafe und mehr als 100 Kühe. Die Herde wird nach dem so genannten Topfstall-System geweidet: Tagsüber weidet sie im Naturschutzgebiet und abends kommt sie zurück in den Stall. Dies geschieht unter den wachsamen Augen von Schäfer Luuc Bos von Landschapsbeheer Kollingsveen. Auf diese Weise hilft die Herde beim Naturschutz.

Auf der ersten Reihe im Restaurant Wollegras

Bist du nach dem Draußensein bereit für Kaffee und Kuchen oder ein leckeres Mittagsessen? Neben dem Schafstall befindet sich das schöne Restaurant Wollegras. Die Vollglasfassade des Restaurants bietet einen Blick über das wunderschöne Naturschutzgebiet Bargerveen. Wenn die Schafe und Rinder in den Schafstall zurückkehren, sitzt du bei Wollegras also in der ersten Reihe. Und weil zu einer so schönen Landschaft natürlich auch passende Gerichte gehören, kochen Daniek und ihr Team mit frischen Zutaten und köstlichen lokalen Produkten.

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